Am Sonntag, 18. August trafen sich Mitglieder und Interessierte aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und dem nördlichen Niedersachsen, auf Einladung der IGZ, Im Zugpferde Museum in Lütau.
Obwohl die kurzfristig ausgesprochene Einladung in eine Umbauphase des Museums fiel, waren alle Besucher beeindruckt von den ausgestellten Exponaten des kleinen privaten Museums.
Das Museum widmet sich Schwerpunktmäßig der Rolle der Zugpferde in der Logistik im Bergbau, Industrie, Post und Militär und zeigt u.a. die beiden vollständigen Prunk-Fassbierwagen der Holsten Brauerei mit den kompletten Geschirren der legendären „die sechs Richtigen“ , die 30 Jahre lang nicht nur in Norddeutschland auf jeder großen Veranstaltung für Begeisterung gesorgt haben, ebenso wie komplette Ausstattung und Prunk-Geschirre der Schultheiss Brauerei.
Es verzichtet gänzlich auf die Präsentation von landwirtschaftlichen Ausstellungsstücken, da dies die vielen Heimatmuseen besser könnten. So Museumsleiter, Jürgen Hagenkötter der den Gästen eine exklusive Führung gab und berichtete beeindruckende Fakten über die Rolle der Arbeitspferde in der Industrialisierung, ohne die diese nach seiner Aussage an den Werktoren der Fabriken geendet hätte. So bekam man eine vage Vorstellung von den Dimensionen der Pferdeeinsätze in den Städten, wenn man erfährt das z.B. Die Schultheiss Brauerei in Berlin mit 600 Wagen und 800 Pferden um 1900 unterwegs waren oder eine Spedition 1914 ihre 61 Pferde im 5. Stock ihres Betriebsgebäudes untergebracht hatte. Bergbaufirmen mieteten Arbeitspferde für den Einsatz über- und untertage. So hatte die Firma Bischoff, dem „größten Pferdestall der Welt, von 13.000 Pferden in Ihrem Bestand, 12.000 Pferde in den Bergbau vermietet.
Unter den Gästen waren u.a. Bente Isenberg, die mit ihrem verstorbenen Mann maßgeblich zur Erhaltung der Rasse des Schleswiger Kaltblut beigetragen hat.
Und Gerhard Rieck, dem letzten Stallmeister der Holsten Brauerei, der mit allerlei Fakten aus „erster Hand“ die Ausführungen von Jürgen Hagenkötter ergänzen konnte und viele Fragen der Gäste geduldig beantwortete. Als Stallmeister oblag es ihm u.a. den Prunk Fasswagen samt 6spänner zur Repräsentation ins Ausland zu begleiten, um die Brauerei zu repräsentieren und das Hamburger Bier zu bewerben.
Eindrucksvoll stehen die beiden 5 to schweren Fass-Wagen in der engen Diele, die prachtvollen Geschirre hängen ebenso daneben an den Wänden wie die Rennsättel mit denen die Brauereipferde von namenhaften Jockeys geritten, in Showrennen über z.B. die Galopprennbahn in Hamburg Horn gedonnert sind.
Beim Zuschauen bei einem dieser Rennen habe ich in meiner Kindheit das erste Mal Kontakt mit Kaltblütern gehabt und die Erinnerung an dieses Gefühl hat mich über 20 Jahre später, als sich die Gelegenheit ergab sich näher mit Arbeitspferden zu beschäftigen, dazu gebracht mich mit leuchtenden Augen auf dieses Abenteuer einzulassen das mich bis heute fesselt.
Die der Museumsführung anschließenden Kaffeetafel, zu der die IGZ eingeladen hatte, wurde von Ingrid Röthke-Hagen (Kassenführerin der Bundes IGZ) mit selbstgebackenem Kuchen und Kaffee versorgt. An dieser Stelle dafür herzlichen Dank und für die Organisation der Veranstaltung.
Bei Kaffee und Kuchen entwickelten sich angeregte Gespräche und Gerhard Rieck steuerte mit privaten Fotoalben noch weitere interessante Geschichten aus der „guten alten Zeit“ bei.
Abschließend konnte auch der Veranstaltungsort für das nächste Treffen der Mitglieder aus den nördlichsten Bundesländern vereinbart werden.
Cindy und Torge Petersen boten an, ein Treffen im Rahmen ihres beliebten Übungspflügen an der Schlei, am 27.Oktober in auf ihrem Hof in Füsing auszurichten. Bei dem Jedermann und Jederfrau aufgefordert ist mal selbst auszuprobieren
Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.
innjivhdsfiul