Der Wolf zurück in Deutschland – Entwicklung, Aussichten, Konsequenzen für Pferdehalter

Vortrag von Dr. Peter Herold auf der Mitgliederversammlung der IGZ 2019 in Magdeburg

In seinem Vortrag berichtete Peter, dass seit 2000 eine zunehmende Ausbreitung der Wölfe von der sächsischen Oberlausitz ausging und sich der Wolf überwiegend Richtung Nordwesten ansiedelte. Ein paar wenige Tiere zogen auch nach Süden. Lt. Einem Monitoring von 2018 gibt es derzeit ca. 720 Wölfe in Deutschland, 300 davon sind erwachsene Tiere. Ein Rudel besteht aus ca. 8 Tieren (jung und alt) und ist territorial orientiert. Ein Rudel beansprucht ein Territorium von ca. 25.000 ha. Wölfe, die nicht zum Rudel gehören, werden aus dem Territorium vertrieben. Die Hauptnahrung der Wölfe sind mittlere bis große Huftiere, zu nahezu 80%  Rehe. Bundesweit sind ca. 1700 gerissene Tiere bekannt. Besonders gefährdet bei den Pferden sind Ponys, Fohlen, Jungpferde und trächtige Stuten. Zum Schutz sollten nach Möglichkeit Pferde in einer großen gemischten Herde (jung/alt) auf der Koppel gehalten werden, nicht in Zweiergruppen. Präventiv sollten auf jeden Fall wolfsabweisende Zäune eingesetzt werden, d.h. die unterste Litze sollte ca. 25cm vom Boden entfernt sein. Von Natur aus versucht der Wolf immer von unten durch den Zaun zu gehen.  Auch sollte entsprechend starker Strom auf dem Zaun sein, damit der Wolf sich merkt, das es ihm tut weh, wenn er da durch möchte.  Zusätzlich können auch Herdenschutzhunde eingesetzt werden (bei entsprechender Eignung des Hundehalters, sonst gibt es weitere Probleme).
Die EU-Kommission hat kürzlich erst den Schutzstatus des Wolfes bestätigt und dieser wird voraussichtlich auch nicht geändert werden.

Bei der anschließenden Diskussion zeigte es sich, dass unter den Mitgliedern der IGZ auch Schafhalter anwesend waren. Ingrid Röthke-Hagen zweifelte die vorgestellten Zahlen an. Ihr sind viele Fällen bekannt, wo Wolfsrisse nicht gemeldet wurden. Auch werden viele gemeldete Fälle vom Senckenberg Forschungsinstitut nicht bestätigt.  Sie selbst hält Schafe in einem Wolfsgebiet und gerade die „kleinen“ Züchter seltener Rassen überlegen jetzt häufig, ob sie die Zucht nicht aufgeben sollen.
Ein weiteres Mitglied hält in Sachsen-Anhalt in einem Wolfsgebiet eine Schafherde und hat schon Schafe durch Wölfe verloren. Er berichtete, dass Zäune gar nichts nützen und der Wolf auch über den Zaun geht. Er ist der Meinung, dass zu wenig für den Schutz der Weidetiere seitens der Regierung getan wird.

Insgesamt war es ein interessanter Vortrag mit Diskussionen, die beide Seiten beleuchteten.

Wer möchte, kann den Originaltext von Dr. Peter Herold hier herunterladen: Der Wolf zurück in Deutschland - Entwicklung, Aussichten und Konsequenzen für (Arbeits-)Pferdehalter

Silvia Ruppender